Der Barde und der Krieger

 

 

Als ich so flog durch die unsteten Zeiten
auf der Suche nach Zielen, nach lichtem Schein
nach etwas, für das es sich lohne zu Streiten
kehrt ich auch in die Kreise der Barden ein.

Ich bin ich nur einer, der Verse ersinnt
der selbst wird von manchen Liedern geschrieben
dem die Zeit oft unter den Händen zerrinnt
dessen Herz ist nie lange gebunden geblieben.

Erst als das Wesen aus fremden Sphären
geruhte, mich mit seiner Ankunft zu Ehren
mir zeigte manch Seite von meinem Herzen
die mir sonst hatte immer bereitet nur Schmerzen

Als mein wölfisch Begleiter mit seiner Kraft
das Erwachen neuer Sinne geschafft
und mich lehrte, zu nehmen, was mir gegeben
da plötzlich veränderte sich auch mein Streben
da öffnete sich überraschend mein Blick
und ging weit, sehr weit in der Zeit zurück.

Da erwachte der Krieger, der Barde war
und der Barde, der diesem Krieger so nah
der Barde, der auch ist ein Teil dieser Seele
und sehr wohl verstand, was den Krieger noch quäle

Der dessen Bilder von Schlachten und Blut
mocht in Worte fassen, die traurig, voll Wut
und damit begleiten dieses Erwachen
die Tränen rufen wie auch das Lachen.

So tat ich die ersten, zaghaften Schritte
in zögernd Erkennen, wer ich wohl sei
und stolperte oft, auf der Suche nach Mitte
doch wurd ich nach und nach langsam frei
von dem hehren, doch dummdreisten Ideale
des kämpfenden Streiters, und mit einem Male

zogen Frieden und Liebe - fast wie ein Schein
ganz von selbst in mein Herz, meine Seele ein.
Da etwa, da traf ich den alten Mann,
und als dieser bald schon zu singen begann
- im Körper, mit der Stimme eines eher Jungen -
da war mir, als seien soeben im Wind
Laute des Schicksals, des Wissens erklungen.

Ein alter Gefährte, ich erkannte ihn gut:
Hat früh schon gewandelt in Weisheit die Wut
wie oft haben wir an den Feuern gesessen,
wie oft ward sein Singen gleich wieder vergessen
die Worte, die wollten mein Herz nicht erreichen
ich zog in die Schlacht und ging über Leichen
mein Gefährte, mein Freund, stand derweil bei den Weiden
voll Trauer und Gram sah er zu, diesem Leiden
und mit Tränen im Blick sank er hernieder
sah uns sterben, sang dennoch die Lieder
zog als einsamer Wanderer durch die Kreise
bracht Trost und Mahnung, hier mal laut, und dort leise
und auch wenn er tausende Menschen betört
der Krieger hat selten ihm zugehört.

Der Krieger, der wollte es besser Wissen,
doch wurde er endlich herausgerissen
aus dem Blendwerk von Eitelkeit, Heldentum
entsagte am Ende dem Streben nach Ruhm
und kehrt' heim, etwas reifer, vielleicht gar schon Weise
beendet nun seine unheilige Reise
kehrt zurück an die Feuer, die immer noch brennen
da hebt einer den Blick: Alte Augen erkennen.

Oh Talis. Oh, Sänger, nun höre ich zu,
und singe mit Dir, mein Freund, habe Ruh:

Der Krieger ist heute nicht mehr der Schlächter
sein Weg soll nun sein ein wahrhaft Gerechter.
Und was zwischen Barden ein helles Schwingen
das wollen wir allen Menschen darbringen!

An Deiner Seite erheb ich die Worte:
Lass uns wandeln die Welt zum geheilten Orte!
Ich habe nun - denk ich - sehr wohl verstanden
unsre Lieder, vernommen in weiten Landen
bewirken viel mehr als früher die Waffen:

Diese Lieder können Liebe, Verstehen erschaffen.

 

von Ron Burloff

 

Geschrieben von meinem Bruder und Freund
Mondwolf oder
Faol na Gealaich