Im Tal der Schmerzen

 

 

Immer wenn ich im Tal der Schmerzen sitze,
der Wind der Traurigkeit mir ins Gesicht weht,
dann blicke ich auf den See der Tränen.

Die Bäume beginnen dann immer zu bluten,
Kinder beißen ihren Teddys den Kopf ab.
Die liebe Oma erschlägt mit der Axt den Opa,
welcher sich im Rollstuhl nicht wehren kann.

Der Boden beginnt sich zu bewegen,
wird zu einem fleischigen Maul.
Verschlingt mich, greift nach mir.

Auf dem Berg steht der Sensenmann und winkt mir zu,
ruft meinen Namen in die Nacht. Komm zu mir,
hallt es im düsteren Nichts der Illusionen.
Und auf dem anderen Berg, lieblich und doch
so weit, das Licht, die Erlösung.

In den tiefen dunklen Gängen der Vergangenheit
wartet das gestorbene ich!
Die Schreie werden lauter, grausam laut.
In der Ferne das monotone grollen von Panzern,
welche das Tal zerstören wollen.
Das Tal der Schmerzen in meinem Herz.

Ein überfahrener Heiliger, leblos am Boden liegend,
lächelnd verendet.

Da ruft sie wieder, die Flasche, welche auf dich wartet,
im Tal der Schmerzen auf der Wiese der Grausamkeiten.
Niemand reicht Dir die Hand, alle winken von der Ferne,
rufen Dir zu: „Alles wird gut“!

Immer tiefer renne ich in den Wald, Bäume greifen nach mir,
Steine erschlagen mich. Und da, ist sie wieder, die Mutter,
welche ihr Kind erschlägt.

Raben kreisen, ziehen ihre Bahnen und kreuzen meinen Weg.
Seelen verbrennen im Feuer der Sehnsucht und warten darauf,
daß man sie abholt.

Die Nacht in diesem Tal weicht nicht der Sonne,
immer fort währende Dunkelheit.

Masken und Fratzen welche Dir sagen, trau mir, ich höre zu.
Dann der Schlag ins Gesicht der Wahrheit und wieder trägt deine
beste Freundin ein Etikett auf ihrem runden Bauch.

Was kann man ertragen,
im Tal der Schmerzen?

Wie lange kann man dort leben?
Wie lang?
Wie lang?
Und warum?
 

Hexagon


Diese Zeilen entstanden in einer für mich
sehr finsteren Zeit. Dann, wenn das Leben
einem alles nimmt, was einem wichtig ist.