Warum Heute?

 

 

Ich kann es nicht fassen,
wie konnte das nur geschähen?
Gerade Hier und ausgerechnet
Heute, auf diesem Feld,
an dieser Stelle, in diesem Moment.
 

Ich will es einfach nicht glauben,
in so viele Schlachten gezogen,
immer und immer wieder
oh ja, viele Feinde spürten
mein Schwert, immer wieder
glorreich, immer ein Sieger,
immer ein Held.
 

Und dann das, ausgerechnet ich,
das kann nicht sein.
Ich sehe plötzlich das Bild
meiner wunderbaren,
geliebten Frau vor mir,
Ihr schwarzes, glänzendes
Haar weht im Wind und
schimmerte der Sonne.
 

Ihre Lippen, dunkelrot wie
Brombeeren, ein lächeln von ganz
besonderer Schönheit.
Sie streicht mir übers Haar
und küsst meine Stirn,
zart, voll Liebe und Abschied.
 

Dann verwischt sich Ihr Anblick
und Sie ist fort. Ich friere,
es ist so kalt, kalt wie nie zuvor.
Doch klar, es musste ja kommen,
irgendwann, war absehbar, oder?
 

Aber gerechnet hatte ich nicht damit,
zumindest Heute nicht. Und dann,
plötzlich, unverhofft ist es
dann doch soweit.
Morgen, ja Morgen oder nächste Woche
da wäre es ja nicht so schlimm gewesen,
aber Heute?
 

Jetzt und Hier auf diesem Felde.
Ich versuche zu rufen, es geht nicht.
Möchte aufstehen, das geht auch nicht.
Es gerne ungeschehen machen,
doch das geht noch weniger.
 

Oh Ihr Götter,
warum nur ist mir so kalt,
unsagbar kalt.

Das einzig Warme,
was ich noch wahrnehme,
das Blut auf meiner Haut,
welches aus meiner Brust rinnt,
dort, wo des Feindes Speer in mir steckt.
Warum ausgerechnet Heute,
warum ausgerechnet hier
und
warum nur muss ich jetzt sterben?

 

Der Hexagon 23-02-02